Bohrer, Bohrer, Bohrer: Das große Glossar für Anfänger und Profis

Beim Bohren ist der richtige Bohrer entscheidend. Doch gerade Einsteiger sind schnell überfordert: Metallbohrer, Holzbohrer, Steinbohrer – welcher ist der Richtige? Wir bringen Licht ins Dunkel. Unser Bohrer-Wörterbuch liefert dir verständliche Erklärungen und praktische Hinweise, die selbst Profis überraschen werden.

Erste Orientierung: Grundlegende Bohrertypen

Grundsätzlich unterscheidet man Bohrer in drei Kategorien:

  • Metallbohrer

  • Holzbohrer

  • Steinbohrer (inklusive Betonbohrer)

Woran erkenne ich die verschiedenen Bohrertypen?

Merkmal 1: Material und Spitze

  • Metallbohrer: Komplett aus Schnellarbeitsstahl (HSS), mit spiralförmiger Form und spitzem Anschliff zwischen 118° und 135°.

  • Holzbohrer: Zentrierspitze, vollständig aus Werkzeugstahl.

  • Steinbohrer: Spitze aus Hartmetall, eingelötet in einen Stahlschaft.

Merkmal 2: Schaftform

  • Zylinderschaft: Für Bohrmaschinen und Ständerbohrmaschinen.

  • Sechskantschaft: Für Akkuschrauber.

  • SDS-Schaft: Für Bohrhammer und Schlagbohrmaschinen.

Übersicht aller wichtigen Bohrertypen

Metallbohrer (HSS-Bohrer)

Der klassische Spiralbohrer für Metallarbeiten. Einsatzbereich: Stahl, Aluminium, Messing.

Edelstahlbohrer (HSS-E)

Speziell für harte Materialien wie Edelstahl, mit höherer Lebensdauer dank Kobaltanteil.

Steinbohrer

Für Mauerwerk und Ziegel. Spitze aus Hartmetall für robustes Arbeiten.

Betonbohrer (SDS-Hammerbohrer)

Optimiert für Bohrhämmer, ideal für Beton und harte Baustoffe.

Holzbohrer

Standard-Holzbohrer mit Zentrierspitze, geeignet für saubere Löcher in Holzwerkstoffen.

Forstnerbohrer

Perfekt für flache und präzise Löcher, z.B. bei Möbelmontagen.

Schlangenbohrer

Mit Einzugsgewinde für tiefe Löcher ohne Verrutschen in hartem und weichem Holz.

Blechschälbohrer

Ideal für dünne Bleche, Bohrungen verschiedener Größen in einem Schritt.

Stufenbohrer

Mehrere Bohrdurchmesser in einem Werkzeug, optimal für Metall- und Kunststoffplatten.

Lochsäge (Dosenbohrer)

Große Durchmesser, geringe Tiefe: Holz, Kunststoff, Gipskarton und dünnes Blech.

Diamant-Hohlbohrer

Für extrem harte Materialien wie Granit, Fliesen und Glas.

Glasbohrer

Spezialspitze in Löffelform, perfekt für Glas und Keramik.

Zentrierbohrer

Kurz und präzise zum Anbohren, vor allem bei Metallbearbeitung.

Kernbohrer

Schneidet nur am Rand, besonders effizient bei größeren Metallbohrungen.

Kombi-Gewindebohrer

Bohren und Gewindeschneiden gleichzeitig – spart Zeit und Arbeitsschritte.

Fräsbohrer

Kombination aus Bohren und Fräsen, ideal für Nacharbeiten in Holz und Kunststoff.

Schweißpunktbohrer

Zum Entfernen von Schweißpunkten im Karosseriebau.

Schalungsbohrer

Zum Durchbohren von Schalungen und Betonresten.

HSS / HSSG

HSS ist die Abkürzung für Hochleistungsschnellstahl. Er wird benutzt als Qualitätsmerkmal eines Bohrers. Oft auch in Kombination mit dem Kurzzeichen G oder R. HSSG / HSS-G steht dabei für geschliffen und HSSR / HSS-R für rollgewalzt. Hochleistungsschnellstähle sind hochlegierte Werkzeugstähle, die in Vakuum-Lichtbogenofen hergestellt werden. Zusätzlich werden diese Stähle bei Temperaturen um 1300 C° und 3 nachfolgenden Anlassprozessen gehärtet. Durch die höhere Materialhärte eignet sich der HSS Stahl besonders für die Herstellung von spanenden Werkzeugen. Schnellstähle gibt es mit verschiedenen Legierungsanteilen, die dann zu unterschiedlichen Werkzeugeigenschaften führen können.

 

Kernlochbohren

Die Bohrung für ein Gewinde nennt man Kernlochbohrung und die Bohrer mit dem entsprechenden Durchmesser Kernlochbohrer. Grundsätzlich ist der Kernlochdurchmesser bei metrischen Standard Gewinde DIN 13 gleich dem Gewindedurchmesser abzüglich der Steigung in mm.  Bitte achten Sie darauf, dass die Maße stimmen und messen Sie auf jeden Fall die Bohrung nach, bevor Sie Gewindeschneiden. Sollte das Kernloch zu klein vorgebohrt worden sein, kann folgendes passieren: der Gewindebohrer klemmt und bricht.

Wichtig: Das Kernloch muss bei Sacklöchern (Bohrung unten zu) um die Anschnittlänge tiefer als das gewünschte Gewinde vorgebohrt werden.

 

CV / Chrom Vanadium Stahl

Chrom Vanadium Stahl ist eine Stahllegierung unter Zulegierung der Metalle Chrom und Vanadium. Die Abkürzung ist CV. Vanadium sorgt für eine erhöhte Zähigkeit bei feinerem Gefüge. Der Chromanteil verbessert die Härtbarkeit und den Korrossionschutz.

 

DIN

DIN ist die Abkürzung für deutsches Institut für Normung mit Sitz in Berlin.

 

HM / Hartmetall

HM steht für Hartmetall. Es wird folgendermaßen hergestellt: Wolframkarbid, Kobalt und Titan wird gemischt, zu Platten gepresst und im Ofen bei 1400 bis 1600 Grad Celsius „gebacken“. Der Fachausdruck für diesen Vorgang lautet: Sintern.

 

SDS plus

SDS ist eine Bezeichnung für die Aufnahme eines Hammerbohrers in einen Bohrhammer mit einer speziellen Gestaltung von zwei Nuten. Das SDS plus System hat einen einheitlichen Schaftdurchmesser von 10 mm. Die Vorteile liegen auf der Hand: schneller Werkzeugwechsel und gute Kraftübertragung. SDS-max (18 mm) und SDS-quick (6,5 mm) sind Varianten dieser von Bosch entwickelten Schaftaufnahme für größere bzw. kleinere Durchmesser.

 

Bohren

Bohren ist das Erzeugen eines runden Lochs in einem Werkstoff mit Hilfe eines spangebenden Werkzeugs, das gedreht und dabei vorgeschoben wird. Zum Bohren benötigt man einen Metallbohrer, Holzbohrer, Steinbohrer, etc.

 

Zylinderschaft

Der Zylinderschaft ist ein runder Schaft passt zu allen Dreibackenfuttern und den sogenannten Schnellspannfuttern.

 

Schnittgeschwindigkeit

Die Schnittgeschwindigkeit wird angegeben in Meter pro Minute (m/min). Sie hängt ab von dem Werkstoff (z.B. Baustahl) der bearbeitet wird, dem Material des spanenden Werkzeugs (HSS oder HM) und der Art des Prozesses (Bohren, Reiben oder Gewindeschneiden).

Die genaue Berechnung der Schnittgeschwindigkeit sowie einer kostenlosen Tabelle gibt es hier zum Downloadhttps://gewindeaufschneider.de/blog/schnittgeschwindigkeit/

 

Spitzenwinkel beim Spiralbohrer

Der Spitzenwinkel bei einem Spiralbohrer befindet sich an der Bohrerspitze. Der Spitzenwinkel sorgt dafür, dass beim Ansetzen des Bohrers im Werkstoff, dieser sich ausrichtet und zentriert wird. Es gibt unterschiedliche Spitzenwinkel. Die Spitzenwinkel können 118 Grad, 130 Grad oder auch 135 Grad haben. Bei unlegierten Stählen, die einen besonderen Reinheitsgrad aufweisen (Edelstahl), sollte stets ein großer Spitzenwinkel gewählt werden. Insbesondere bei Edelstahl sollte auf 135 Grad zurückgegegriffen werden. Bei weichen Materialien, wie beispielweise Aluminium, reicht dann ein Spiralbohrer mit einem Spitzenwinkel von 118 Grad.

 

Spiralwinkel/ Drallwinkel beim Spiralbohrer

Der Spitzenwinkel bei einem Spiralbohrer wird auch Drallwinkel genannt.

 

Hauptschneiden des Spiralbohrers

Die Hauptschneiden eines Spiralbohrers übernehmen den eigentlichen Bohrvorgang. Am Spiralbohrer gibt es immer zwei Hauptschneiden die durch eine Querschneide verbunden sind. Sind die Schneiden lange, so haben sie eine höhere Zerspanungsleistung im Vergleich zu kürzeren Schneiden.

Querschneiden des Spiralbohrers

Die Querschneide befindet sich in der Mitte der Bohrerspitze und hat keine Schneidwirkung. Sie ist jedoch für den Aufbau des Spiralbohrers unerlässlich, da sie die beiden Hauptschneiden miteinander verbindet. Die Querschneide ist für das Eindringen in den Werkstoff verantwortlich und übt Druck und Reibung auf den Werkstoff aus.

 

PGM

PGM = Prüfgemeinschaft Mauerbohrer

 

HSS-R

Das R steht für rollgewalzt. Die Wendel des Bohrers wird rotglühend, also warm geformt.

 

HSS-G

Das G steht für geschliffen. Die Wendel des Bohrers wird aus dem vollen Material geschliffen.

 

HSS-E

Das E steht für einen Schnellarbeitsstahl mit mindestens 4,5% Kobalt oder mindestens 2,6 % Vanadium. Die Stähle sind hitzebeständiger aber auch spröder.

 

HSS-PM

Das PM steht für pulvermetallurgische Schnellarbeitsstähle. Sie sind reiner als herkömmliche Stähle aus tradionellem Blockguss.

 

Schlagbohren

Mit einer sogenannten Schlagbohrmaschine kann man den Steinbohrer mit leichten Schlägen im Bohrloch vorwärts treiben.

 

Hammerbohren

Mit kräftigen Stößen arbeitet sich der Hammerbohrer ins Material vor. Dafür gibt es spezielle Hammerbohrer mit SDS Aufnahme.

 

Drehbohren

In Abgrenzung zu Hammerbohren und Schlagbohren wird beim Drehbohren ohne zusätzliche Stöße gebohrt.

 

Gewindebohren

Der Begriff Gewindebohren ist irreführend. Mit einem Gewindebohrer wird nicht wirklich gebohrt, sondern vielmehr das Gewinde in ein vorhandenes Kernloch geschnitten.

 

DIN 338

Das ist die Norm für kurze Spiralbohrer mit Zylinderschaft. Mitgeltende Normen sind die DIN 1414 (Spiralbohrer aus Schnellarbeitsstahl) und die DIN 1414 (Mitnehmer an Werkzeugen mit Zylinderschaft).

 

CBN

CBN steht für Cubic Boron Nitride (deutsch: kubisches Bornitrid). Es ist nach dem Diamanten das zweithärteste Material der Welt. Erfunden hat es die amerikanische Firma General Electric. Bei der Beschreibung der Bohrer wird oft der Ausdruck "CBN geschliffen" benutzt. Damit soll die Botschaft vermittelt werden, dass diese Werkzeuge eine höhere Oberflächengüte aufweisen. CBN Schleifscheiben haben in der Tat Vorteile bei der Bearbeitung von hochlegierten Stählen. Sie haben eine hohe thermische Leitfähigkeit und einen niedrigen Reibungskoeffzienten.

Tipps zur richtigen Auswahl

  • Prüfe immer zuerst, welches Material gebohrt werden soll.

  • Achte auf die passende Schaftform für deine Maschine.

  • Nutze Qualitäts-Bohrer – sie sparen Zeit, Mühe und Kosten auf lange Sicht.

Dieses Glossar wird regelmäßig erweitert. Schau regelmäßig vorbei, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Bei speziellen Fragen hilft dir unser Experten-Team von Bohrer-Outlet jederzeit gerne weiter!

[update am 14.04.2025, SB]